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Wie wir vermeiden Beziehungen zu zerstören

Autorenbild: Natascha KrausNatascha Kraus

Jeder Mensch braucht Beziehungen, diese jedoch zu halten ist eine Kunst, die viele Menschen nicht beherrschen. Prinzipiell sind Menschen darauf ausgelegt zwischenmenschliche Beziehungen zu halten, jedoch neigt der Mensch dazu diese auch wieder zu zerstören. Wenn Sie diesen Beitrag gelesen haben, werden Sie ab sofort bewusst darauf achten, dass Sie Ihre Beziehungen nicht in diese beiden „Fallen“ der Erwartungshaltung und Komplexerlebnisse locken. Werden Sie mittels Coaching Meister im Vermitteln Ihrer Erwartungshaltungen, sowie im Umgang mit Ihren persönlichen Komplexerlebnissen und die Ihrer Partner.


Zu Beginn gilt zu klären, wie Erwartungshaltung und - erfüllung im Zusammenhang stehen:


Menschen lernen sich kennen, versuchen Nähe aufzubauen und durch diese Nähe entstehen Erwartungshaltungen an unseren Partner. Je intensiver eine Beziehung von Nähe geprägt ist, desto höher sind diese Erwartungshaltungen.

Diese Erwartungshaltungen verändern sich im Laufe der Beziehungen, sei es in Freund-, Kollegenschaft oder in sonstigen Beziehungsformen denen wir im Alltag begegnen.

Es kommt der Zeitpunkt wo gewisse Erwartungshaltungen nicht, oder nicht in Gänze erfüllt werden und daraus ergibt sich Enttäuschung. Wir sind über das Verhalten unseres Partners oder Systems enttäuscht, da wir uns in der Erwartungshaltung täuschten.


Enttäuschung ist die Grundlage, um Beziehungen in Konfliktsituationen zu führen oder auch Beziehungen tatsächlich zu beenden. Häufig sind sich Menschen darüber nicht im Klaren wie bewusst mit dem Sachverhalt „Enttäuschung“ richtig umgegangen werden sollte. Wenn wir eine Erwartung haben, dann gibt es zwei Perspektiven, unsere Erwartung und die Wirklichkeit. Zwischen diesen beiden Ebenen liegen Wahrnehmungsfilter.

Das emotionale Erfahrungsgedächtnis ist ein Wahrnehmungsfilter woraus Erwartungen entstehen.


Das Wort „Enttäuschung“ ist höchst spannend im Zusammenhang mit Erwartungen, denn wenn wir enttäuscht sind, dass eine Person unsere Erwartungen nicht erfüllt, dann hört diese Täuschung auf. Eine Erwartung kann immer erfüllt oder nicht erfüllt werden, was den Zustand der ENT-Täuschung beschreibt. Die Täuschung besagt, dass wir uns in unserer Erwartungshaltung getäuscht haben, da diese nicht erfüllt wurde.


Jedes Individuum hat eine Skala der Enttäuschung, welche ich in meinem Coaching gerne von 1-10 skaliere. Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass diese Skala sehr „geduldig“ ist, denn zu Beginn der Beziehungsphase bringen wir "nicht erfüllten“ Erwartungen eine höhere Toleranz entgegen und finden es sogar eher noch amüsant, wenn Erwartungen noch nicht erfüllt werden. Diese Toleranz auf der individuellen Enttäuschungsskala kann jedoch sehr schnell sehr klein werden und an diesem Punkt senden wir eine andere Stimmung unserem Gegenüber aus. An diesem wichtigen Punkt geben wir selbst die Richtung vor, ob wir wollen, dass Beziehungen funktionieren, oder ob wir diese zerstören.

Zerstören klingt etwas hart, jedoch vor allem unbewusste Handlungen und Kommunikationsmuster eines Menschen sind die häufigsten Gründe warum Beziehungen zerstört werden.

Unsere Wahrnehmung prägt unser Beziehungsverhalten. Dieser Impuls über das eigene Beziehungsverhalten sowie das Beziehungsverhalten von anderen soll sie animieren, ab sofort Ihre „Insel-Perspektive“ zu erweitern, um Beziehungen aufzubauen und nicht zu zerstören. Um die „Insel-Perspektive“ einzunehmen bitte ich Sie sich zwei Inseln vorzustellen. Vera F. Birkenbihl, in meinen Augen eine fantastische Frau, hat das Inselmodell entwickelt. Dieses Modell ist eine Ergänzung zu Kommunikationsmodellen, jedoch aus meiner Erfahrung heraus ist dieses Modell der„Augenöffner“ um die eigene Perspektive als auch die von Mitmenschen plakativ und bildlich zu sehen und danach zu verstehen. Das Inselmodell geht davon aus, dass jedes Individuum seine eigene Insel entwickelt und diese sein ganzes Leben lang nicht verlässt. Sie denken sich sicher auf einer Insel zu sein, bedeutet auch auf eine andere Insel gehen zu können.

Hier ist der Unterschied, denn dem Inselmodell liegt die Annahme zu Grunde, dass jeder Mensch in seiner Insel lebt und nicht auf seiner Insel. Somit stellen wir uns vor, dass wir unsere Insel immer mit uns tragen, wie auch einen Rucksack können wir uns diese Metapher vorstellen, und das was wir mit uns tragen ist für andere Menschen „unsichtbar“. Der Quadrant „Geheim“ aus dem Johari Fenster lässt sich mit der eigenen Insel, welche für andere unsichtbar ist, vergleichen. Diese Insel besteht aus der aktuellen Stimmung, Stress, Erziehung, Bildung, Interessen, Einstellungen, Erfahrungen, Bewertungen, Ängste, Hoffnungen und Plänen. Jeder „Inselbesitzer“ lebt in seiner eigenen Wirklichkeit, seiner Gedankeninsel, denkt und handelt entsprechend. Je ähnlicher die Inselinhalte zweier Menschen sind, je größer die Schnittmenge, desto besser verstehen sich Menschen. Sind die Inselinhalte jedoch sehr unterschiedlich oder eine Insel zu klein, ist also keine Schnittmenge vorhanden, dann redet man aneinander vorbei. Fehlt eine Schnittmenge oder gibt es nur wenige bis keine Berührungspunkte zwischen den Inseln, dann fällt die Kommunikation ebenfalls schwer.

Kommunikation kann bekanntlich erlernt werden. Wie ich mein Gegenüber und seine Insel wahrnehme hängt stark von meiner eigenen Historie, meinen Programmen und Erfahrungen ab, doch noch stärker in den Vordergrund bei Wahrnehmung von anderen rückt die eigene aktuelle Stimmung. Um gelungene Kommunikation zu erzeugen ist die oberste Priorität die Perspektive zuzulassen, dass jeder Mensch seine eigene Insel so liebt, wie wir unsere. Die innere Einstellung umfasst, dass die Insel von anderen genauso legitim ist wie meine eigene und ich eine neutrale und nicht wertende Perspektive einnehme.

Um zwei Inseln zu verbinden gibt es das Element der Brücke. Sie können eine Brücke von ihrer Insel zu einer anderen Insel bauen oder die eigene Insel vergrößern, indem Sie Ansichten, Meinungen, Einstellungen, Werte von anderen „zulassen“, neue Erfahrungen sammeln, sich neues Wissen aneignen. Sie verlassen gezielt das Denkmuster Anderes kategorisch abzulehnen und Ihre Wahrheit als einzige Wahrheit zu sehen. Es gibt zahlreiche Inselbesitzer, die gerne in Kommunikation mit Ihnen treten möchten und sich dadurch entwickeln möchten. Die Kunst ist es Menschen zu respektieren, emotional abzuholen und final eine Brücke zu bauen, denn nahezu alle Menschen haben gemeinsame Schnittmengen, wenn bei manchen diese natürlich größer und bei anderen kleiner sind.

Partner A hat seine Meinung und Partner B hat seine, wenn meistens auch andere Meinung. Würden wir keine Brücke bauen würden wir aneinander vorbeireden, ablehnend und zurückweisend sein. Wir wollen keine zweite, andere Meinung hören schon gar nicht verstehen, da wir uns bevorzugt in unserer eigenen Insel bewegen.

Gibt es zwei Meinungen, was durchaus legitim und die beste Grundlage für konstruktive Gespräche ist, dann könnte eine verbale Brücke wie folgt heißen: „Ich habe Ihre Meinung verstanden, Sie sehen das so, darf ich Ihnen sagen wie ich das sehe? Und schon haben Sie Kommunikation auf Augenhöhe geschaffen, eröffnen mit dieser offenen Frage einen Dialog, signalisieren Interesse am Gegenüber und haben Ihre Opferrolle definitiv verlassen. Jeder Mensch hat die Möglichkeit des Dialogs – von Insel zu Insel. Die Frage nach dem Knowhow, dem Wissen des Gegenübers ist immer wichtig für einen gemeinsamen Dialog. Ich beziehe mich nicht auf fachliches Wissen, sondern auf das Wissen und Kennen von Bedürfnissen, Motiven und Erwartungen.


Die eigene Insel und was den Inselbesitzer bewegt

Weiß mein Gegenüber welche Erwartungen ich habe? Wenn mein Gegenüber es weiß, hat die Personen die Möglichkeit diese Erwartungen zu erfüllen? Wenn ich erwarte, dass mein Gegenüber Erwartungen erfüllt, wie förderlich und unterstützend ist mein eigenes Verhalten?

Der letzte Punkt betrifft das persönliche Stimmungsbarometer, welches wir jeden Tag neu „einstellen, kalibrieren“ und welches von zwei Faktoren abhängt:

  • Von der heutigen Stimmung (Mood, die Sie selbst verändern können, wozu es diverse Strategien gibt)

  • Davon wie Sie im Alltag und bestimmten Situation wirken – fragen Sie Ihr Umfeld wie Sie wahrgenommen werden (sehen Sie eher lächelnd oder angespannt aus)?

Ohne ausreichende, offene Kommunikation und dem Verwenden von offenen Fragen in einer Beziehung kann ich Ihnen sagen, werden Erwartungshaltungen nie vollumfänglich erfüllt. Um in weiterer Folge Konflikte zu vermeiden, ist es wichtig im Dialog Bedürfnisse und Erwartungshaltungen auszusprechen. Nur wenn ich etwas sage kann mein Gegenüber drauf reagieren und seine Erwartung und die Wirklichkeit, wie ich die Erwartung erfülle, abgleichen.


Dem psychologischen Berater kommt an dieser Stelle eine besondere Bedeutung zu, da im Rahmen von Coaching mit dem Klienten gemeinsam Aspekte bezüglich des eigenen Verhaltens und möglicher Reaktionen auf empfangene Reize erarbeitet werden. Systemische, ganzheitliche Betrachtung integriert die aktuelle Situation als auch die Herkunft des Klienten. Es gilt die Frage zu klären, inwieweit bereits in der Vergangenheit positive Beziehungen zu anderen zerstört wurden und vor allem welche unerfüllten Erwartungen dieser Entscheidung zugrunde liegen. Dieses Programm kann im gegenwärtigen Verhalten präsenter sein als dem Klienten bewusst ist.

Nehmen wir als Beispiel eine Beziehung zwischen Vorgesetztem (ich meine bewusst Vorgesetzten und nicht Führungskraft in diesem Beispiel) und Mitarbeiter. Der Vorgesetzte hat Erwartungen an seinen Mitarbeiter. Diese Erwartungen sind teilweise unausgesprochen, jedoch nimmt der Vorgesetzte an, dass der Mitarbeiter bei Fragen ohnehin auf ihn zukommen würde. Der Mitarbeiter ist neu im Unternehmen und hoch motiviert. Mehrfach in Gesprächen hat der Mitarbeiter gemerkt, dass ihm bisher die Antwort auf seine Frage, was von ihm erwartet wird, unbeantwortet blieb.

Nach mehrfachem Nachfragen durch den Mitarbeiter kam eine etwas zynische Antwort: Erwartungshaltung sind ganz klar für mich natürlich top Performance und die vollumfängliche Zielerreichung ohne zeitlichen Verzug. Anhand dieser Reaktion und Antwort unterließ es der Mitarbeiter weitere detaillierte Fragen zu stellen.

Nach dem ersten Jahr gibt es das jährliche Mitarbeitergespräch, da regelmäßige Kommunikation durch die internationalen Einsätze nicht vorhanden ist. Im Mitarbeitergespräch wird der Mitarbeiter entsprechend negativ aus der Perspektive des Vorgesetzten bewertet und hat dadurch keinen Anspruch auf Prämie. In diesem Moment als der Mitarbeiter versucht argumentativ und durch saubere Kommunikation aufzuklären, dass unausgesprochene Erwartungshaltungen die Grundlage für die Entscheidung seien, weiß er, dass die Beziehung negativ behaftet ist. Der gesunde Nährboden vor einem Jahr hat sich in ungesunden Nährboden verwandelt und die Beziehung ist wenig konstruktiv. Eine entwicklungsfördernde Kommunikation hätte hier umfasst, dass beide Gesprächspartner in offener und regelmäßiger Kommunikation über Bedürfnisse und Erwartungshaltungen sprechen, diese schriftlich als Vereinbarung festhalten, damit die Diskussionsbasis für beide gleich ist. Ich empfehle zudem Spielregeln für den informellen, regelmäßigen Austausch festzulegen und wie beide eine offene, ehrliche und entwicklungsfördernde Kommunikation erkennen.


Verarbeiten von Komplexerlebnissen

Jeder Mensch durchlebt beginnend bei der Geburt regelmäßig Höhepunkte und auch Krisen. Das Leben lässt sich mit einer Welle vergleichen, die ist mal höher, mal niedriger oder gar flach.

Komplexerlebnisse bedeuten, wenn durch einen Beziehungsansatz ein Erlebnis entstanden ist das einen Menschen gekränkt, verletzt, enttäuscht oder in anderer Art und Weise in seiner positiven Entwicklung beeinträchtigt hat. Bei diesen Komplexerlebnissen werden Programme gesetzt die im späteren Leben oftmals als solche nicht mehr erkannt werden, dennoch das Leben von Menschen beeinträchtigen. Wenn wir von dem Begriff „da muss nur jemand auf den richtigen Knopf drücken“ sprechen, dann geht es genau um solche Erlebnisse. Es wird eine Schutzhaltung aufgebaut, um Schmerz zu vermeiden. Dies kann sich gegen Lebenssituationen, Aufgabenstellungen, Personen oder andere Umstände richten. Die Steuerung erfolgt stets im Unterbewusstsein.

Um zu vermeiden, dass Beziehungen durch solche „unbekannten“ oder „verdrängten“ Programme zerstört werden empfiehlt sich die eigenen Komplexerlebnisse im Rahmen eines Coachings zu erkennen und zu bearbeiten.

Das Ziel gelungener Beziehungen ist es Spaß daran zu haben sie zu halten und zu stärken. Wer geht schon gerne von einer zwischenmenschlichen Beziehung in die nächste und nimmt das „Problem“ sozusagen im Rucksack mit? Um dieses „Rucksack“-Spiel nicht vielfach zu wiederholen arbeiten Sie bewusst im Alltag, privat als auch beruflich gegen diese beiden Beziehungsfallen.

· Sprechen Sie erstens Ihre Erwartungshaltung klar und verständlich aus und gehen Sie in den Dialog mit Ihrem Gegenüber.


· Gehen Sie zweitens in sich und überlegen, welche Komplexerlebnisse es in Ihrer Historie als auch in Ihrer Gegenwart gibt.


Sollten Sie keine Komplexerlebnisse finden, dann wiederholen Sie diese Übung, denn ich kann Ihnen garantieren, jeder Mensch hat seine eigenen die es zu entdecken gilt.


Positive Lebensbeziehungen, die Spaß machen und auch noch Energie geben, machen das Leben viel schöner und lebenswerter.

Sind Sie an einem Coaching interessiert und wollen prüfen wie Ihre Erwartungshaltungen beim Gegenüber ankommen, gepaart mit einem Puls-Check Ihrer Komplexerlebnisse?

Dann kontaktieren Sie mich für ein kostenloses Erstgespräch.








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