Aus gegebenem Anlass möchte ich heute mit psychologischer Brille die Veränderungsfähigkeit und Phase der Stabilisierung von Menschen in einem Beitrag näher erläutern.
Aktuell befindet sich unsere Gesellschaft und die Individuen die diese Gesellschaft formen in einer Art „Ausnahmezustand“. Ein Großteil unserer Gewohnheiten sind aus dem alltäglichen Leben verschwunden, neue Regulation bestimmen unser Leben, die Eigenbestimmtheit und Flexibilität hat enorm abgenommen und die Perspektivlosigkeit hinterlässt Spuren bei jedem Individuum, manchmal positiv, manchmal negativ. Aktuell werden Menschen mehr oder weniger dazu angehalten neue und adaptierte Verhaltensweisen an den Tag zu legen, unabhängig vom Willen und dem Verständnis von möglichen Zusammenhängen.
Eine wesentliche Frage die die Gesellschaft aktuell beschäftigt ist, wie veränderungsfähig sind Menschen und vor allem wann sind Menschen veränderungswillig?
Veränderungsfähigkeit ist eine Eigenschaft, die Menschen täglich und ein Leben lang begleitet, da kein Tag dem anderen gleicht. Diese Perspektive einzunehmen ist der erste Weg zu überlegen, welchen Grad an Veränderungsbereitschaft Individuen bereits jetzt aufbringen. Wenn Sie sich gestern und heute gedanklich vorstellen, welche Ereignisse waren gestern im Vergleich zu heute besonders und vice versa. Gerne an dieser Stelle auch Situationen, Merkmale, Gegebenheiten, Emotionen (hierzu komme ich an späterer Stelle noch im Detail) notieren, da visuelle Information von unserem Gehirn besser verarbeitet werden kann als lediglich die „verbale Sprache“.
Menschen sind bekannt Gewohnheitstiere zu sein, am liebsten mit einer regelmäßigen Routine und manchmal doch etwas Neugier um neues zu probieren, doch ist diese Veränderung zu groß ist im Verhalten von Individuen sofort eine Blockade zu sehen, da ungewiss ist wie sich eine Veränderung für einen persönlich auswirkt.
Würden Sie sich eher auf Veränderung einlassen, wenn Sie vorher eine Perspektive kennen würden, worauf Sie sich einlassen? Die Antwort können Sie gerne selbst auf einer Skala von 0-10 für sich persönlich einordnen.
Die Frage nun, weshalb fällt Menschen aktuell der Umgang mit dieser doch bereits eher „konstanten“ Veränderung aufgrund ihrer bisherigen Dauer (März 20) so schwer?
Die Veränderungsfähigkeit von Menschen ist immer eine Frage des Willens und diese wird durch intrinsische Motivation, also innere Einstellung gesteuert.
Das permanente Ping Pong der Veränderungen führt regelrecht zu einem Dschungel mit viel Dickicht und Intransparenz. Wird ein mittel- langfristig erfolgreicher Veränderungsprozess angestrebt, egal ob in sozialen Systemen wie im Unternehmen oder der Gesellschaft gilt als oberstes Gebot Menschen mitzunehmen und nicht Menschen etwas „aufzuerlegen“ und „vorzuturnen“. Denn das Interesse des Nachturnens ist weit geringer als selbst etwas zu probieren und mit anderen Erfolge zu teilen, wie etwas bei neuen Innovationen oder auch Arbeitszeitmodellen, New Work von morgen ist keineswegs vom Himmel gefallen sondern hat sich entwickelt und genau deshalb freut es sich über höhere Akzeptanz also wie adhoc Handlungen, Maßnahmen die eher den Dschungel noch undurchsichtiger werden lassen. Eingangs habe ich erwähnt mich dem Thema Emotion mehr zu widmen.
Sie haben sich sicher schon mal die Frage gestellt, wie gelingt es Individuen sich tatsächlich zu ändern und zwar aus „freien Stücken und mit freiem Willen“, ohne diese Veränderung durch Druck auferlegt zu bekommen?
Die Antwort ist simple, denn Veränderung passiert immer ausschließlich aufgrund zweier Ereignisse:
Ein einschneidendes Erlebnis wie beispielsweise Kündigung, Krankheit, Restriktionen, ein zu hohes Level an Dynamik, dass den bisherigen Alltag nicht wieder erkennen lässt oder
Eine emotionale Bindung zu einer Person oder Sache.
Wie schafft es ein Individuum nun von einer Verhaltensanpassung hin zu einer Verhaltensveränderung? Bei beiden nachfolgenden Ereignissen sind Emotionen die entscheidende Grundlage dafür.
Das bekannte ABC - Verhaltensmodell von Albert Ellis habe ich bereits in einem vorigen Post erläutert, mir ist nach mehreren Kundengesprächen und Gesprächen aus meinem privaten sozialen System wichtig zu betonen, dieses Modell endet nicht nach C sondern es bedarf bei wirkungsvoller Umsetzung noch E + E.
Also kurz gefasst das von mir adaptiere ABC + EE Modell umfasst im ersten E - die Experience. diese Erfahrung entsteht durch das C - Konsequenz, wobei ich eher „Erlebnis“ bevorzuge, da Konsequenz im europäischen Raum häufig mit einem somatischen Marker besetzt ist.
Als ausschlaggebender Punkt dieser Erfahrung ist der Zusammenhang mit einer Emotion, diese kann positiv als auch negativ sein. Erfahrungen die prägen sind stets von Emotionen, am besten noch eher intensiver als gegenteilig, begleitet. Das Wort Emotionen lässt Sie an der Stelle eventuell schmunzeln jedoch überlegen Sie sich bitte in welcher Art Sie Emotionen in Form von Emoticons verwenden. Sei es im alltäglichen Messenger Dienst WhatsApp, in einem Post, Mail, oder andere.
Ohne Emotionen sind unsere Erfahrungen nicht prägend und unser emotionales Erfahrungsgedächtnis, daher auch der Begriff, wäre nicht in der Lage neue somatische Marker zu bilden.
Dies bedeutet, dass die künftigen Verhaltensweisen, für die wir uns bewusst entscheiden, sich nicht von jenen von heute unterscheiden, so viel also zur Veränderungsfähigkeit.
Die Phase der Stabilisierung ist wie in allen Lebenslagen innerhalb von sozialen Systemen, die entscheidende, denn ohne Stabilisierung werden immer wieder vorhandene Verhaltens- und auch Denkmuster stärker sein und der Mensch begibt sich in sein eigenes Ping-Pong Spiel, Veränderung an gewissen Tagen durchzuhalten, jedoch an einem bestimmten Punkt wieder zurück ins „geschützte und wohl erprobte“ Muster zu kehren ist für viele an der Tagesordnung. Die Kombination als persönlichem Willen und einem der beiden Ereignisse der Verhaltensveränderung bewegen Menschen tatsächlich sich nicht nur auf Verhaltensveränderungen kurzfristig einzulassen und den Weg kurz mitzugehen, nein den Weg selbst weiterzugehen und die Veränderung und den Benefit für sich daraus zu erkennen und vor allem zu nutzen.
Wollen Sie den Sprung von kurzfristigen Verhaltensanpassungen in Richtung Veränderung wagen und Ihre eigene Erfolgsgeschichte schreiben?
Sind Sie neugierig wie das ABC + EE Modell erfolgreich in Ihrem Unternehmen oder in Ihrer Organisationseinheit umgesetzt werden kann, dann kontaktieren Sie mich heute für ein kostenloses Erstgespräch.

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