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Wirkungsvolle Reflexion bedeutet die eigene intrapersonelle Intelligenz auf- und auszubauen

Autorenbild: Natascha KrausNatascha Kraus

Wohin man auch sieht, vieles dreht sich um Reflexion und Selbstreflexion, die Modewörter 2020. Weshalb ist Reflex gefolgt von Selbstreflexion heutzutage so wesentlich für unseren Alltag?


Menschen fühlen sich häufig wie Spielbälle zwischen den Rollen, Aufgaben und Erwartungen in ihrem Leben. Die Zeit ist gefühlt knapp und der eigene Akku war auch schon mal mehr aufgeladen. Menschen die täglich von A nach B hetzen, zahlreiche To Dos erledigen und dies als „Stress“ empfinden kommen zu einem gewissen Zeitpunkt in die Phase des kritischen Hinterfragens - und zwar von sich selbst und ihren aktuellen Lebensinhalten. Dieser Punkt kommt bei 90% der Menschen, bei manchen früher und bei manchen später, er ist jedoch Bestandteil eines jeden Individuums.


In dieser „Sinnkrise“ oder auch „Orientierungsphase“ suchen Menschen Hilfe bei Coaches. Hier empfehle ich einen Coach zu wählen, der den Mensch in den Mittelpunkt stellt und nicht primär ein Werkzeug. Häufig holen Coaches ihren Werkzeugkoffer und legen los, ohne sich auf die Logik und Denkweise des Gegenübers einzustellen. Ohne diesen „Adaptionsprozess“ ist eine zielorientierte Reflexion zwischen Coachee und Coach Fehlanzeige.


In Coachings mit dem Menschen im Mittelpunkt lernen Menschen bezüglich Reflexionsverhalten sehr schnell, dass es essentiell ist, sich Zeit für sich zu nehmen. Den gesamten Tag gezielt aus verschiedenen Perspektiven Revue passieren zu lassen und mögliche neue Wege sehen zu lernen. Es gilt Erfolge zu feiern aber auch Misserfolge kritisch zu beäugen. Sich reflektieren zu können bedeutet sich selbst besser kennenzulernen und Handlungen für sich selbst bewerten zu können. Reflexion als Basis von kontinuierlichem Lernen, jeder Mensch lernt täglich dazu, auch wenn dieser Effekt den meisten Menschen noch nicht bewusst ist. Durch Reflexion, sei es über sich selbst oder mit anderen Personen entsteht eine Lernkurve, um Handlungen und Verhalten von heute morgen gegebenenfalls anzupassen, sofern notwendig. Reflexion kann als zweite Chance betrachtet werden. Häufig treffe ich Menschen die gemäß dem Motto: „gleich und gleich gesellt sich gern“ leben und handeln, jedoch ist mittlerweile der Trend beobachtbar, dass Menschen bereichernd sind die vollkommen anders ticken.


Mittels Coaching gelingt es Menschen ihr Kritikverhalten zu verändern. Beispielsweise war es meinen Coaches früher peinlich wenn sie korrigiert wurden oder Fehler aufgedeckt wurden, selbst wenn es nur ein Komma war. In Diskussionen hatten sie primär an ihre eigenen Standpunkte gedacht und waren entweder stumm oder sind in die Verteidigerrolle gehüpft und zu kleinen Löwen-innen geworden. Von der permanenten Verteidigungshaltung hin zu klarer Kommunikation und die Kunst nicht immer selbst Lösungen finden zu müssen sondern durch Fragen Menschen in eine bestimmte Richtung zu führen ist ein Ergebnis von intensiver Reflexion mit einem Coach und später Selbstreflexion.

Sie kennen die Situation wenn Sie sich mit Freunden unterhalten und es wie so oft um den Beruf geht, dass Sie voller Freude erzählen, dass alles im Job läuft und dennoch nach ein paar Minuten Erzählung werden Sie das Gefühl nicht los, dass etwas fehlt? Nach einigen Jahren verstärkt sich häufig das Gefühl, dass etwas fehlt und das tatsächliche Kennen seiner eigenen Stärken wird immer mehr zum Fragezeichen. Die Grundsatzfragen - wer bin ich und was macht mich aus beschäftigen Menschen stets im Unterbewusstsein und kommen zu einem bestimmten Zeitpunkt an die Oberfläche. Sollte es hier keine Antworten auf die Fragen geben, dann beginnt die Reise zum eigenen Ich und ein neuer Abschnitt beginnt. Reflexion, als innere Reise zu sich selbst, zu seinem eigenen Ich bedeutet zu lernen auf sich selbst zu hören. Glauben Sie mir, dieses auf sich hören ist schwieriger als zu Beginn gedacht. In Gesprächen mit anderen ist das aktive Hinhören für den Großteil der Menschheit eine richtige Herausforderung und dann noch in sich hineinhören und daraus etwas ableiten bedarf Geduld und System zum Erfolg. Wie heißt es so schön, Challenge accepted, um neue Erfolge feiern zu können. Bewusstes Nachdenken über sich selbst trifft Reflexion auf den Punkt. Die Fähigkeit sich selbst zu reflektieren ist keine Neuheit und wurde von Howard Gardner als siebte Intelligenz eines Individuums (von sieben) definiert. Diese Intelligenz, als „intrapersonalle Intelligenz“ ist mit Abstand die herausforderndste und bedarf einer intensiven persönlichen Entwicklung, auch unter Persönlichkeitsentfaltung zu verorten.

Diese Intelligenz beschreibt die Fähigkeit sich selbst zu reflektieren, also genau diesen Zustand nach dem aktuell so intensiv gestrebt wird.


Menschen neigen dazu aus gewohnten Gegebenheiten auszubrechen, der Mensch ist von Geburt an neugierig und möchte etwas neues Probieren. Diese Entdeckungsphase wird meistens durch den Faktor Angst eingegrenzt da die große Unbekannte dominiert und Menschen Entscheidungen nicht treffen wollen, können oder auch schlichtweg nicht müssen. Solange die Rahmenbedingungen so sind und gewohntes funktioniert gibt es keine Notwendigkeit, keinen Schmerz etwas zu ändern. Besonders in den letzten Monaten haben sich Rahmenbedingungen schlagartig und höchst dynamisch geändert und Lebensinhalte wurde wie tektonische Erdplatten mit starker Wirkung verschoben, ob gewollt oder ungewollt, jedoch war und ist die Veränderung für Individuen im beruflichen als auch privaten Umfeld enorm. Die Phase des „Umdenkens“ und Hinterfragens, wie denn so eine starke Veränderung kommen konnte hat begonnen. Menschen jeden Alters beginnen sich mit Fragen zur eigenen Identität zu beschäftigen.


Es gilt für sich persönlich sein Big Picture zu erstellen und folgende Fragen zu beantworten.

  • Was treibt mich an?

  • Was macht mich glücklich?

  • Welchen Teil meiner Bühne im Leben nutze ich gerne und in welchen Teilen der Bühne bin ich Teil einer Show, die Tag für Tag gleich abläuft und ich es leid bin, immer nur im Hintergrund herumzutanzen?

  • Welche Fähigkeiten besitze ich? Welche Fähigkeiten setze ich bewusst ein?

  • Welche Denk- und Verhaltensweisen unterstützen mich auf meiner Bühne im Leben? Welche Denk- und Verhaltensweisen im Leben sollte ich ablegen und mich davon verabschieden?

Die Antworten zu Beginn der Fragen sind meistens rar, aber genau dieser Lernprozess beschreibt die Selbstreflexion. Um Nutzen aus der Selbstreflexion zu erzielen ist Vertrauen in sich selbst und Ehrlichkeit das A und O, denn ohne sich ehrlich kritisch zu hinterfragen ist die innere Reise vergebene Liebesmüh. Zu Beginn wird nach diversen Einwänden für die Veränderung gesucht, am besten noch mit anderen Menschen in der Verantwortung. Diese „Schutzwelt“ bleibt jedoch nicht lange aufrecht erhalten, denn nach intensiven Dialogen in einem Coaching wird schnell sichtbar, dass jedes Individuum selbst für sich und seine Lebensinhalte sowie auch Werte verantwortlich ist und es hier keinen „Vorturner“ bedarf. Trends werden gesetzt und diesen kann man folgen, doch wenn beispielsweise für Menschen Home Office aufgrund Ihres Persönlichkeitsprofils der absolute Horror ist und die Leistungsfähigkeit negativ ins Gegenteil schlägt, dann gilt es gemeinsam zu überlegen welche Alternativlösungen es für solche Menschen gibt. Die Welt befindet sich gerade gefühlt im „Remote Modus“ und neue Arbeitsplatzkonzepte sind unumgänglich, doch an dieser Stelle plädiere ich dafür nicht zu vergessen, dass der Mensch ein Human Being und kein Human Doing ist. Als Human Being bedarf es einer starken sozialen Umgebung, sei es privat oder beruflich, Isolation wie von vielen Home Office beschrieben wird, ist keine Dauerlösung. Insbesondere die beiden Intelligenzen, Beziehungsintelligenz, Fähigkeit beziehen zu erkennen und aufzubauen sowie die emotionale Intelligenz, Fähigkeit emotional & Ratio miteinander zu verbinden und Beziehungen halten zu können, würden auf dem aktuellen Entwicklungsstand bleiben ohne jegliche Weiterentwicklung. Dieses Szenario wäre für Nachwuchsgeneration und das soziale Miteinander der Gesellschaft negativ prägend mit nicht absehbaren Folgen.


Selbstreflexion ist der Schritt nach der Reflexion. Um die Art und Weise von Reflexion zu lernen und zu erfahren empfehle ich sich zuerst einen Sparringspartner mit Vertrauensvorschuss zu suchen. Gemeinsam einen neuen Vorgang kennenzulernen und daraus gestärkt hervorzugehen ist definitiv wirkungsvoller als alleine vor sich hinzutümpeln und nach bestem Wissen und Gewissen Selbstreflexion zu betreiben, da man auf diesen Trend der Selbstreflexion aufgesprungen ist.


Für mich spannend zu sehen, dass grundlegende Strukturen, welche in unserer Persönlichkeit und in unserem Verhalten angelegt sich, mehr und mehr an Transparenz und Akzeptanz gewinnen. Erinnern wir uns daran wie wir als Kleinkind Laufen gelernt haben. Dieser Prozess der Reflexion und anschließend Selbstreflexion hat uns bereits in Kinderjahren erfolgreich begleitet, wenn auch unbewusst.

Wollen Sie mit mir an Ihrer Seite an Ihrer intrapersonallen Intelligenz arbeiten oder gezielt die sieben Intelligenzen in Ihrem Führungsalltag einsetzen, dann kontaktieren Sie mich gerne für ein kostenloses Erstgespräch.




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